Stasi-Unterlagenbehörde

BStU: Roland Jahn soll Birthler-Nachfolger werden

By | 1. Dezember 2010

Der Bürgerrechtler und Journalist Roland Jahn soll neuer Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) werden. Einen entsprechenden Vorschlag hat das Bundeskabinett dem Deutschen Bundestag unterbreitet. Die Amtszeit der aktuellen Bundesbeauftragten Marianne Birthler endet im März 2011.

„Mit dem Bürgerrechtler und Journalisten Roland Jahn ist es uns gelungen, eine überzeugende Persönlichkeit mit hohem Ansehen und breiter Akzeptanz für die Nachfolge von Marianne Birthler zu gewinnen“, ist Kulturstaatsminister Bernd Neumann überzeugt. Jahn habe sich in der DDR mutig gegen die Diktatur und gegen das Unrecht gestellt und sich für Freiheit und Demokratie eingesetzt. Zudem habe er sich auch nach seiner gewaltsamen Ausbürgerung aus der DDR „bis heute kompetent und engagiert der Aufarbeitung der SED-Diktatur gewidmet“ und sei „allen Verharmlosungen dieser Diktatur überzeugend entgegengetreten“.
Gem. § 35 Abs. 2 StUG wird der Bundesbeauftragte auf Vorschlag der Bundesregierung durch den Deutschen Bundestag gewählt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre; eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Die amtierende Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen wird ihre zweite Amtszeit mit Ablauf des 14. März 2011 beenden.

Zur Person: Roland Jahn

Der Bürgerrechtler Roland Jahn (Jahrgang 1953) gehörte in der DDR zur Opposition. Er war 1983 Mitbegründer der oppositionellen Friedensgemeinschaft Jena und wurde noch im gleichen Jahr unter Anwendung von Gewalt und Zwang ausgebürgert. In der Bundesrepublik produzierte Roland Jahn als Journalist für das ARD-Politikmagazin Kontraste des Senders Freies Berlin zahlreiche Beiträge zu Opposition, Menschenrechtsverletzungen und Alltag im SED-Staat der 80er Jahre. Die Friedliche Revolution begleitete er journalistisch mit Reportagen über Demonstrationen, Besetzungen der Stasi-Zentralen und den Machterhaltungskampf von SED-Funktionären, später widmete er sich dem Thema Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Seit 1991 arbeitete Jahn beim Rundfunk Berlin-Brandenburg als festangestellter Redakteur für das Politikmagazin „Kontraste“. Seit 1996 ist er im Beirat der Robert-Havemann-Gesellschaft und seit 1999 im Fachbeirat der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur tätig. Er war auch Mitglied der von BKM im Mai 2005 eingesetzten „Expertenkommission zur Schaffung eines Geschichtsverbundes Aufarbeitung der SED-Diktatur“ (sog. Sabrow-Kommission) und ist Mitherausgeber der Dokumentation „Wohin treibt die DDR-Erinnerung?“.
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Quelle: Regierung Online
(Ende) geschichtspuls/01.12.2010/mar