In den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ertranken in Deutschland Jahr für Jahr rund 5.000 Menschen; nur drei Prozent der Bevölkerung konnten überhaupt schwimmen. Ein Seebrückenunglück im Ostseebad Binz auf Rügen gab schließlich den Anstoß, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu gründen. Damals ertranken am 28. Juli 1912 17 Personen, darunter sieben Kinder. Am 19. Oktober 1913 – dem Tag der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals – wurde im Leipziger Hotel „de prusse“ die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ins Leben gerufen. An diesem Sonntag (19. Oktober 2008) feiert die DLRG nun Geburtstag: 95 Jahre Kampf gegen den Tod durch Ertrinken, 95 Jahre bewegte deutsche Geschichte.
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Mehr zur Geschichte der DLRG – insbesondere über die Gleichschaltung im „Dritten Reich“, den Aufschwung der Organisation in den alten Bundesländern nach 1945 und die Entwicklung seit der Wiedervereinigung – kann auf den Internetseiten der DLRG nachgelesen werden. Hier gibt’s auch noch die Chronik zum 90jährigen Bestehen 2003 (Teil 1, Teil 2 – .pdf-Dateien).
Mit drei zentralen Aufgaben kämpft die Organisation seit ihrer Gründung gegen den „nassen Tod“: Dazu gehören die Aufklärung über die Gefahren im und am Wasser, die Ausbildung von Schwimmern und Rettungsschwimmern als wichtigstes Element der Vorbeugung sowie die Einrichtung und Durchführung eines flächendeckenden Wasserrettungsdienstes. Gestützt auf die überwiegend ehrenamtliche Arbeit der DLRG-Mitglieder ist es gelungen, die jährliche Zahl der Ertrunkenen um fast 90 Prozent zu senken und die Zahl der Schwimmer durch kontinuierliche Ausbildungsarbeit von etwa drei auf 80 Prozent der Bevölkerung zu steigern.
Sorgen bereiten der DLRG allerdings die negativen Entwicklungen in den vergangenen Jahren: „Die zunehmende Zahl an Schließungen kommunaler Bäder, der Bau von Spaßbädern, die für die Schwimmausbildung ungeeignet sind sowie die abnehmende Schwimmfähigkeit der Bevölkerung, insbesondere der heutigen Schülergeneration, belasten nicht nur die DLRG, sondern alle Verbände, die Schwimmunterricht anbieten und nicht zuletzt die Schulen“, erklärt Dr. Klaus Wilkens, Präsident der Lebensretter. Setze sich dieser Trend ungebremst fort, sei zukünftig wieder mit steigenden Ertrinkungszahlen zu rechnen.
Quelle: DLRG
(ENDE) geschichtspuls/18.10.2008/mar