„Die ganze mohammedanische Welt zum wilden Aufstande zu entflammen“ und „den Fanatismus des Islam zu erregen“ – das war der Auftrag an eine kaiserliche Expedition in den Hindukusch, die im Ersten Weltkrieg eine Front gegen die Engländer in Indien eröffnen sollte. Dieses bizarre und wenig bekannte Kapitel deutscher Geschichte wird nun in der November-Ausgabe von GEO nachgezeichnet.
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Autor Wolfgang Michal, der in Archiven des Auswärtigen Amtes zufällig auf die „Revolutionierung des Orients“ stieß, hat die „auswärtige Expedition im Interesse des Reichs“ als eine Aneinanderreihung absurder Pläne und Geschehnisse rekonstruiert: Start im Juli 1915, Scheitern am 21. Mai 1916. In den Monaten dazwischen gelangen zwei Expeditionscorps unter der Leitung von Oskar Ritter von Niedermayer und Werner Otto von Hentig bis nach Afghanistan, wo sich die Deutschen unter anderem an der Modernisierung einer Waffenfabrik und der Reorganisation der afghanischen Armee versuchen, Befestigungsanlagen aufbauen und Schießübungen veranstalten lassen. Als der Emir von Kabul schließlich doch nicht für den geplanten Krieg zu gewinnen ist, müssen sich die rund 60 Männer auf abenteuerlichen Fluchtwegen zurückziehen.
In Afghanistan scheint die hierzulande weithin unbekannte Mission zur Aufstachelung des Islam bis heute in Erinnerung zu sein. „Unsere Freundschaft begann schon im Ersten Weltkrieg“, zitiert GEO den afghanischen Staatspräsidenten Hamid Karzai.
Mehr zum Thema:
Niedermayer-Hentig-Expedition (wikipedia);
Deutschlands Engagement in Afghanistan: Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart (bpb);
Wie Mohammed den Islam erfand (GEO-Interview mit Mohammed-Biograf Tilman Nagel).
Quelle: GEO
(ENDE) geschichtspuls/19.10.2008/mar