Große Momente der deutschen Fußball(-WM)-Geschichte (I)

Fußball-WM 1990: "Tante Käthe" und das holländische Lama

By | 22. Juni 2010

Seit dem WM-Endspiel 1974, als Deutschland gegen die Niederlande gewann, geht es bis in die 90er Jahre bei deutsch-niederländischen Partien heiß her. Ein Klassiker dafür – und für die deutsche Fußballgeschichte – ist das Aufeinandertreffen beider Teams im Achtelfinale der WM 1990 in Italien. Erst gibt es rote Karten gegen Rudi Völler sowie den nach ihm spuckenden niederländischen Abwehrspieler Frank Rijkaard und dann fallen in einem spannungsreichen Spiel noch drei Tore…
WM-Achtelfinale 1990 in Italien: Rote Karte für Rudi Völler Die Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien: Schon in der Vorrunde läuft es ausgesprochen gut für die deutsche Nationalmannschaft. Ein 4:1 gegen die favorisierten Jugoslawen, ein 5:1 gegen die überforderten Vereinigten Arabischen Emirate und ein 1:1 gegen Kolumbien sichern den Deutschen ungefährdet den Weg ins Achtelfinale. Dabei kommt es am 24. Juni 1990 im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand zu einer weiteren feurigen Begegnung mit unseren holländischen Nachbarn.

„Tante Käthe“ und das holländische Lama

Nach einem Zusammenstoß zwischen Rudi Völler und dem gegnerischen Torwart Hans van Breukelen in der 22. Minute kochen die Emotionen hoch: der niederländische Abwehrspieler Frank Rijkaard zerrt Völler an den Haaren und bespuckt ihn. Juan C. Loustau, der argentinische Schiedsrichter, hat’s wohl nicht richtig gesehen und/oder reagiert unsicher. Er schickt erst den völlig fassungslosen Rudi Völler mit einer roten Karte vom Platz und dann auch Rijkaard hinterher. Auf dem Weg in die Kabine spuckt das holländische „Lama“ unserer „Tante Käthe“ dann nochmals in den Nacken.

(Sehr hörenswert übrigens auch die Kommentare von Heribert Fassbender und Karl-Heinz Rummenigge. Da heißt es beispielsweise zum argentinischen Schiedsrichter nach den roten Karten: „dieser Schiedsrichter, ich hoffe, wir sehen ihn nicht noch einmal bei der WM – höchstens als Kartenabreißer!„)
Am Ende hatte Deutschland in dem heiß umkämpften Spiel das bessere Ende für sich: In der 51. Minute trifft Jürgen Klinsmann zum 1:0 und in der 86. Minute erhöht Andi Brehme durch einen wunderschönen Schlenzer auf 2:0. Die Niederländer können in den Schlussminuten nur noch durch einen Foul-Elfmeter auf 2:1 verkürzen. Die deutsche Nationalmannschaft marschiert somit ins Viertelfinale – und von dort aus weiter zu ihrem dritten WM-Triumph.

Zeitlose Schiedsrichter-Kritik

Direkt nach dem Spiel schildert Franz Beckenbauer seine Spiel-Eindrücke gegenüber Reinhold Beckmann (der sich sicher heute noch fragt, wie er damals so ein Hemd anziehen konnte). Dabei bemängelt Beckenbauer die Leistung der WM-Schiedsrichter in einem zeitlosen Kommentar, der auch gut für die WM 2010 und natürlich auch das Spiel Deutschland gegen Serbien passen würde: „Na gut, ich weiß nicht, ähh, wie lange man sich das noch gefallen lassen kann, was hier auch bei dieser Weltmeisterschaft gepfiffen wird. Also das passt schon nicht mehr auf eine Kuhhaut, was der [Schiedsrichter] heute wieder veranstaltet hat. Ich glaube, langsam wird das zu einer lächerlichen Veranstaltung…“


Quelle: YouTube, Planet Wissen, wikipedia, sportschau.de
(Ende) geschichtspuls/21.06.2010/mar

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