Tag Archives: NS-Zeit

Stiftung EVZ: Umfang der NS-Zwangsarbeit wird oft unterschätzt

Das Ausmaß der Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus wird von den meisten Deutschen unterschätzt. Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) ist sich bewusst, dass zwischen 1939 und 1945 über 13 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft.

Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus

An der Universität Tübingen ist ein neuer Sammelband zur Geschichte der Bildungsinstitution während der NS-Zeit erschienen. Darin enthalten sind unter anderem Studien zum Alltag an der Universität, zu Verbrechen und zu Personen, zur Lehre rassenkundlicher Themen und der universitären Judenforschung sowie Studien der Aufarbeitung dieser Zeit nach 1945. Insgesamt enthält der Band zahlreiche neue Details und neue Perspektiven zur Entwicklung während der nationalsozialistischen Diktatur – grundsätzlich neu geschrieben werden muss die Universitätsgeschichte aber nicht.

Ausstellung: "Arisierung in Thüringen – Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht."

Am 28. Oktober wird in Jena die Ausstellung „‚Arisierung‘ in Thüringen – Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht.“ eröffnet. Sie dokumentiert an ausgewählten Thüringer Beispielen, wie seit 1933 die organisierte Verdrängung der jüdischen Minderheit aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens erfolgte. Das Hauptaugenmerk gilt dabei Wirtschaftsunternehmen, die ihren jüdischen Inhabern entrissen wurden.

Einzige Filmaufnahme von Anne Frank bei youtube

Das Anne Frank Haus in Amsterdam zeigt seit Anfang Oktober 2009 in einem eigenen YouTube-Kanal bekanntes, aber auch neues Bildmaterial über Anne Frank. Darunter befindet sich auch die einzige Filmaufnahme, die von Anne Frank existiert. Die nur Sekunden dauernde Sequenz wurde bei der Hochzeit einer Nachbarin der Familie Frank am 22. Juli 1941 aufgenommen.

Kurt Landauer – der jüdische Präsident des FC Bayern München

Am 28. Juli 1884 – also am Dienstag vor 125 Jahren – wurde Kurt Landauer geboren. Als langjähriger Präsident des FC Bayern München – insgesamt immerhin 18 Jahre – führte der Sohn jüdischer Kaufmannsleute den Verein im Sommer 1932 zum ersten deutschen Meisterschaftstitel. Wenig später kamen die Nationalsozialisten an die Macht: Landauer wurde im KZ Dachau interniert und konnte später in die Schweiz emigrieren. Bis 1947 – dann war er zurück bei den Bayern.

Bayreuther Festspiele: Katharina Wagner will Nazi-Vergangenheit aufarbeiten

Katharina Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und neue Intendantin der Bayreuther Festspiele, will die NS-Vergangenheit ihrer Familie genauer untersuchen lassen. Bislang haben Historiker hier oftmals kritisiert, dass sich Organisation und Familie nur zögerlich an der wissenschaftlichen Aufarbeitung beteiligen. Das will Katharina Wagner nun ändern. Hierfür sei bereits ein „unabhängiges Institut“ mit der lückenlosen Dokumentation der Familien- und Festspielgeschichte in der NS-Zeit beauftragt.

Residentenliste übergeben: Jüdische Einwohner in Deutschland von 1933 bis 1945

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat im Namen der Bundesregierung die „Liste der jüdischen Einwohner in Deutschland im Zeitraum von 1933 bis 1945“ an das United States Holocaust Memorial Museum in Washington übergeben. Die laufend durch das Bundesarchiv aktualisierte Liste dient der wissenschaftlichen Forschung sowie als Basis für Familienrecherchen. Bislang konnten aus etwa 2,5 Millionen Datensätzen rund 600.000 Menschen jüdischen Glaubens identifiziert werden.

Neues Online-Portal: zwangsarbeit-archiv.de

Diese Woche ist ein neues Online-Archiv zum Thema Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland gestartet. Für das Projekt „Zwangsarbeit 1939-1945“ erzählen knapp 600 Zeitzeugen aus 26 Ländern ihre Lebensgeschichten. Abrufbar sind Erinnerungen jüdischer und nichtjüdischer KZ-Häftlinge, von Sinti und Roma, von Zwangsarbeitern, die im Bergbau, der Industrie oder der Landwirtschaft arbeiten mussten, von italienischen Militärinternierten und von sowjetischen Kriegsgefangenen.

Salzburg will Stadtgeschichte während des Nationalsozialismus aufarbeiten

Das Salzburger „Haus der Stadtgeschichte“ hat ein auf mehrere Jahre angelegtes Projekt zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte in der NS-Zeit gestartet. Zwar gebe es bereits etliche Einzelstudien, Arbeiten zu Teilbereichen und auch zusammenfassende Überblicksdarstellungen. Eine fundierte Gesamtbetrachtung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus – auch unter Berücksichtigung der Nachwirkungen in der Salzburger Gesellschaft – fehle indes, heißt es zur Begründung.

TV-Doku: "Das Schweigen der Quandts" (Arte)

Kurzfristiger TV-Tipp: Heute Abend (12. November 2008) ist auf Arte um 21.45 Uhr abermals die Dokumentation „Das Schweigen der Quandts“ zu sehen (Wiederholungen: 15. November 2008 um 14.50 Uhr). Alternativ gibt es die 90minütige Langfassung (wenn auch nicht gerade Bildschirm füllend) im Google-Videochannel…