Helmut Kohl-Biografie: "Der Mann aus der Pfalz"

By | 19. Oktober 2009

Am morgigen Dienstag (20. Oktober 2009, 20.15 Uhr) zeigt das ZDF die Helmut Kohl-Biografie „Der Mann aus der Pfalz“. Der Film von Regisseur Thomas Schadt zeichnet den politischen Aufstieg Kohls vom Mitbegründer der Jungen Union in Ludwigshafen im Jahre 1947 über das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz bis zu seinem politischen Triumph als „Kanzler der Einheit“ nach.

Die Grundlage für das Doku-Drama bildet ein mehr als 30-stündiges Interview mit dem Alt-Bundeskanzler. Hierbei habe Kohl zwischen Januar und April 2006 in fünf großen Kapiteln ausführlich Auskunft über sein politisches Wirken gegeben, erklärte der Produzent des Films, Nico Hofmann. Jedoch anders als noch zu Beginn der Dreharbeiten angekündigt, durften die Interview-Passagen nicht für den Film verwendet werden. Stattdessen wird erwogen, die Mitschnitte voraussichtlich um Kohls 80. Geburtstag im April 2010 im ZDF zu senden.
Mehr zur Biografie-Verfilmung im ZDF: Der Mann aus der Pfalz – mit zahlreichen Hintergrundinfos zum Film (unter anderem Interviews mit den beiden Kohl-Darstellern sowie dem Regisseur und dem Produzent des Films) sowie zum Politiker Helmut Kohl.
Kohls Söhne äußern Kritik an der ZDF-Darstellung

Für Unmut sorgte die ZDF-Verfilmung hingegen bei den beiden Söhnen Helmut Kohls. In einem Interview kritisierte Walter Kohl – der ausdrücklich auch für seinen jüngeren Bruder Peter sprach – die Darstellung seiner Mutter. Hannelore Kohl werde „zur Randfigur herabgewürdigt“, obwohl sie stets „eine wichtige, zentrale Ratgeberin“ seines Vaters gewesen sei. Das sei lächerlich und respektlos.
Seine 2001 verstorbene Mutter habe auch nicht, wie im Film gezeigt, betroffen und enttäuscht reagiert, als ihr Mann über die Wiedervereinigung hinaus Kanzler bleiben wollte. Im Gegenteil habe sie seinen Vater „massiv darin bestärkt, den Weg zur Wiedervereinigung konsequent zu gehen“. „Mach das. Nur du kriegst das hin“, hat sie laut Walter Kohl zu seinem Vater gesagt.
Völlig inakzeptabel ist für Walter Kohl auch „die sekundenhafte Abfertigung des Nato-Doppelbeschlusses“ im Film. Das Eintreten seines Vaters für den Beschluss sei „die entscheidende Weichenstellung“ auf dem Weg zur Wiedervereinigung gewesen. Im Film sei die Passage jedoch „kürzer als ein Werbespot“.
Mehr zur Kritik der Kohl-Söhne: ZDF-Film: Kohl-Sohn empört über Darstellung seiner Mutter (FOCUS Online)

Quelle: ZDF, Focus
(ENDE) geschichtspuls/19.10.2009/mar