Category Archives: Im Wortlaut

Leer-Kassetten und der Tod der Schallplatten

Manchmal wiederholt sich Geschichte eben doch – etwa bei den aktuellen Copyright-Diskussionen. Werden heute von der Musikindustrie mehr oder weniger illegale mp3-Downloads verdammt, waren es vor gut 30 Jahren noch die in Mode gekommenen Leer-Kassetten. In einem Artikel vom August 1977 stellte die BRAVO die Frage: „Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatten?“ Und auch der SPIEGEL prophezeite damals, dass die Leerkassette die Musikfirmen „vor kaum lösbare Probleme“ stellt.

Erich Mielke: "Ich liebe doch alle Menschen!"

Am 13. November 1989 ergriff Stasi-Chef Erich Mielke in der Volkskammer das Wort und sorgte mit dem Satz „Ich liebe doch alle Menschen!“ für unfreiwilliges Gelächter. Im Ministerium für Staatssicherheit löste Mielkes Rede dagegen blankes Entsetzen aus. Ungewohnt offen bezeichneten Stasi-Mitarbeiter ihren obersten Chef als „senil und unfähig“ und als Gefahr für das Ansehen des MfS.

1989: Erstes Telefonat zwischen Helmut Kohl und Egon Krenz

„Ja, guten Morgen, Herr Bundeskanzler.“ – „Ja, guten Morgen.“ – „Hier ist Krenz. Ich freue mich, Sie zu hören zu so früher Stunde.“ Mit diesen Sätzen begann am Morgen des 26. Oktober 1989 das erste – 14 Minuten dauernde – Telefonat zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem neuen DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz. Während sich Krenz allgemein für eine neue Stufe in den deutsch-deutschen Beziehungen aussprach, redete Kohl Klartext.

Friedliche Revolution 1989: Stasi-Chef Mielke zur Situation im Oktober 1989

Am 21. Oktober 1989, drei Tage nach dem Rücktritt Erich Honeckers, spricht Stasi-Chef Erich Mielke vor seinem Führungsstab über die aufgewühlte Lage in der DDR. Dabei kritisierte er die Untätigkeit der Parteiführung: Bis weit in die Reihen der Partei hinein gebe es „Erscheinungen der Verunsicherung, der Ratlosigkeit bis hin zur Resignation“. Derweil würden westliche Kräfte zusammen mit „Provokateuren, Randalierern, Rowdys und anderen Kriminellen“ aus der DDR die Arbeiterklasse aufwiegeln.

20 Jahre Mauerfall: Einschätzung von DDR-Funktionären zur Massenflucht in Ungarn

Zur Abwechslung mal wieder ein kleines Archiv-Fundstück im Wortlaut: In der Nacht vom 10. auf den 11. September 1989 öffnete Ungarn seine Grenzen zu Österreich. Der Eiserne Vorhang in Europa zerriss und tausende DDR-Bürger nutzen die Möglichkeit zur Flucht in den Westen. Wie die Situation von den Parteifunktionären in der DDR aufgefasst wurde, zeigt eine Vorlage der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (Massenorganisation der Bauern).

Erster Weltkrieg: Der Kriegsbeginn in der Zeitung (III)

„Nun ist ganz Belgien in unseren Händen. Endlich, nach zwei und einem halben Monate. Beinahe ein Vierteljahr hat uns der wahnsinnige Widerstand dieses Kleinstaates aufgehalten, sonst ständen wir jetzt schon in Paris und begännen die Abrechnung mit England!“ – So freute man sich in deutschen Zeitungen über die letztendliche Niederwerfung des neutralen Belgiens. Weiterhin geht es im dritten Teil der historischen Presseschau zum Beginn des Ersten Weltkrieges über den Kriegseintritt Englands und darüber, wie eine Frau ihrem Mann im Feld schreiben sollte.

Erster Weltkrieg: Der Kriegsbeginn in der Zeitung (II)

„Mit derselben abgefeimten Niedertracht wie sein russischer Verbündeter, ist das französische Volk in den Weltkrieg eingetreten. Offiziere, die in deutschen Uniformen sich einzuschleichen suchen, Ärzte, die Brunnen mit Cholerabazillen vergiften, Bestochene, die Eisenbahntunnel sprengen wollen, Flieger, die Bomben auf Eisenbahnstrecken fallen lassen, schließlich kriegsstarke Kompagnien, welche die Grenze überschreiten…“ – So wird der Kriegseintritt Frankreichs in der deutschen Presse geschildert, nachzulesen im zweiten Teil des historischen Rückblicks auf Zeitungsberichte zum Beginn des Ersten Weltkrieges.

Erster Weltkrieg: Der Kriegsbeginn in der Zeitung (I)

Am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg mit der Kriegserklärung Österreichs an Serbien. Wenige Tage später befahl Kaiser Wilhelm II. die Mobilmachung im Deutschen Reich. Bei meiner Arbeit als Historiker bin ich auf einige damalige Zeitungsberichte gestoßen: Sie verdeutlichen, wie unschuldig sich das deutsche Volk in den Krieg getrieben sah, aber auch mit welcher Siegeszuversicht und Begeisterung der Kriegsbeginn aufgenommen wurde.

ZDF stellt Interview-Archiv deutscher Zeitzeugen ins Internet

Und noch eine Nachricht aus der Geschichtsredaktion des ZDF: Noch im Laufe dieses Jahres will Guido Knopp die Interview-Filme des Projekts „Unsere Geschichte – Gedächtnis der Nation“ online stellen. Bis 2012 soll die bundesweit größte Sammlung von Interviews mit Zeitzeugen zur deutschen Geschichte rund 15.000 Videos umfassen, sagte Knopp der Nachrichtenagentur dpa.

Mauerbau 1961: Argumentation des Tages

„Schwer war der Schlag, den wir den westberliner Menschenhändlern, CIC-Agenten**) und Kriegstreibern versetzten. Überraschend für die Feinde unseres Volkes und des Friedens schlugen wir zu. (…) Wie hart die Faust unserer Arbeiter und Bauern war und wie zielsicher sie traf, können wir an dem Gift- und Gallegeschrei der Brandt-Clique feststellen“ – so hieß es in der Argumentation einer Betriebsleitung auf den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961.