Tag Archives: Stasi

Stasi-Unterlagen: über 100.000 Akten-Anträge im Jahr 2009

Im Jahr 2009 sind bei der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen (BStU) insgesamt 102.658 Anträge auf Akteneinsicht von Bürgerinnen und Bürgern eingegangen. Verglichen mit den 87.366 Anträgen im Jahr zuvor entspricht das einer Steigerung um 17,5 Prozent. Insgesamt beläuft sich die Zahl dieser Anträge seit 1991 auf 2.661.960.

15. Januar 1990: Erstürmung der Stasi-Zentrale in Berlin

Unter dem Motto „Mit Fantasie und ohne Gewalt!“ hatte die Bürgerbewegung „Neues Forum“ für den 15. Januar 1990 zu einer Demonstration vor der Berliner Stasi-Zentrale gerufen. Tausende DDR-Bürger waren gekommen, die Stimmung war aufgeheizt. Lautstark verlangten die Demonstranten die Abschaffung der Staatssicherheit. Zugleich forderten sie aber auch Einlass in das abgeriegelte Objekt. Warum sich die Tore letztlich öffneten, scheint bis heute noch nicht wirklich geklärt.

Stasi-Akte von Günter Grass erscheint als Buch

In der DDR galt der Schriftsteller Günter Grass als Gegner des Sozialismus. Wegen „Provokation“ begann die DDR-Staatssicherheit im August 1961 eine Akte über ihn anzulegen. Zuvor hatte der Dichter in einem offenen Brief an den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht „hetzerisch“ den Bau der Berliner Mauer verurteilt. Nun soll Grass‘ Stasi-Akte noch im März 2010 als Buch erscheinen.

20 Jahre Besetzung der Stasi-Zentrale: Stasi-Unterlagenbehörde lädt zum Bürgerfest

Am 15. Januar 1990 besetzten mutige Bürgerinnen und Bürger der DDR die Zentrale der Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg. Sie wollten vor allem die Vernichtung der Stasi-Akten stoppen. Anlässlich des 20. Jahrestages der Besetzung der Stasi-Zentrale lädt die Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen am 16. Januar 2010 zu einem Bürgerfest ein.

Erich Mielke: "Ich liebe doch alle Menschen!"

Am 13. November 1989 ergriff Stasi-Chef Erich Mielke in der Volkskammer das Wort und sorgte mit dem Satz „Ich liebe doch alle Menschen!“ für unfreiwilliges Gelächter. Im Ministerium für Staatssicherheit löste Mielkes Rede dagegen blankes Entsetzen aus. Ungewohnt offen bezeichneten Stasi-Mitarbeiter ihren obersten Chef als „senil und unfähig“ und als Gefahr für das Ansehen des MfS.

Friedliche Revolution 1989: Stasi-Chef Mielke zur Situation im Oktober 1989

Am 21. Oktober 1989, drei Tage nach dem Rücktritt Erich Honeckers, spricht Stasi-Chef Erich Mielke vor seinem Führungsstab über die aufgewühlte Lage in der DDR. Dabei kritisierte er die Untätigkeit der Parteiführung: Bis weit in die Reihen der Partei hinein gebe es „Erscheinungen der Verunsicherung, der Ratlosigkeit bis hin zur Resignation“. Derweil würden westliche Kräfte zusammen mit „Provokateuren, Randalierern, Rowdys und anderen Kriminellen“ aus der DDR die Arbeiterklasse aufwiegeln.

Stasi lockte und entführte 400 Menschen in die DDR

Die Staatssicherheit der DDR soll etwa 400 Menschen währen des Kalten Krieges aus Westdeutschland entführt haben. Im Visier der Stasi standen dabei vor allem Angehörige westlicher Geheimdienste, prominente Antikommunisten sowie DDR-Flüchtlinge, die zuvor bei der Stasi, der Polizei oder in einem Ministerium gearbeitet hatten. Die harsche Verfolgung der „Abtrünnigen“ hat nicht allein der Bestrafung gedient, sondern auch der Abschreckung anderer Fluchtwilliger in der DDR – so erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes an der Universität Münster.

Zu viele Besucher: Berliner Stasi-Erinnerungsstätte in Geldnot

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen steckt in Geldnot. Ursache dafür ist die große Zahl von Schülern, die das ehemalige Stasi-Gefängnis besuchen. „Wir freuen uns, dass so viele Schüler zu uns kommen. Aber die damit verbundenen Kosten übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten,“ erklärt Direktor Hubertus Knabe. Er bitte deshalb jeden, dem die Aufklärung über das SED-Unrecht am Herzen liegt, um finanzielle Unterstützung.

BStU: Weiter großes Interesse an Stasi-Unterlagen

50.625 Anträge auf Akteneinsicht von Bürgerinnen und Bürgern sind im ersten Halbjahr 2009 bei der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen (BStU) eingegangen. Seit 1991 beläuft sich die Summe dieser Anträge auf 2.609.936. Auch die Zahl der Anträge von Journalisten und Wissenschaftlern ist gestiegen: Sie liegt bei 994 im ersten Halbjahr bzw. 22.377 seit 1991. Insgesamt sind seit 1991 mehr als sechs Millionen Anträge und Ersuchen bei der Stasi-Unterlagenbehörde eingegangen.

Landeskriminalamt: Von der Stasi zum Staatsschutz

Im Brandenburger Landeskriminalamt arbeiten etwa hundert frühere hauptamtliche Stasi-Offiziere in sensiblen Bereichen. Allein neun sind in der Abteilung Staatschutz beschäftigt, wie das ARD-Magazin „Monitor“ berichtet. 13 ehemalige Stasi-Offiziere seien sogar Dezernatsleiter. Das gehe aus einem Abgleich der Gehaltsliste des früheren Ministeriums für Staatssicherheit und einer Liste der heutigen LKA-Beamten hervor.