Category Archives: Geschichtsforschung

"Geschichtswerkstatt Europa" – Neue Ausschreiung an der Europa Universität Viadrina

Eigentlich ist der GeschichtsPuls ja kein Raum für Ankündigungen aus dem Universitätsbetrieb. Für die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) mache ich da aus alter Verbundenheit aber mal eine Ausnahme: Hier geht aktuell das Programm „Geschichtswerkstatt Europa“ in die Ausschreibungsrunde für 2010. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Verbindungen heute zwischen den Orten und ihren Bewohnern bestehen, die sie aufgrund unterschiedlicher Formen von Zwangsmigration im Laufe des 20. Jahrhunderts verlassen mussten.

Bayreuther Festspiele: Katharina Wagner will Nazi-Vergangenheit aufarbeiten

Katharina Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und neue Intendantin der Bayreuther Festspiele, will die NS-Vergangenheit ihrer Familie genauer untersuchen lassen. Bislang haben Historiker hier oftmals kritisiert, dass sich Organisation und Familie nur zögerlich an der wissenschaftlichen Aufarbeitung beteiligen. Das will Katharina Wagner nun ändern. Hierfür sei bereits ein „unabhängiges Institut“ mit der lückenlosen Dokumentation der Familien- und Festspielgeschichte in der NS-Zeit beauftragt.

Zeitzeugen gesucht: Der Barkas "B 1000" und der LKW "W 50" als Gefangenentransporter in der DDR

Wer kann helfen? Ich bin gerade dabei, die Geschichte des Transporters Barkas „B 1000“ und des LKW „W 50“ im Rahmen ihres Einsatzes als Gefangenentransportwagen (GTW) in der DDR zu recherchieren. Neben der allgemeinen Entwicklungsgeschichte beider Fahrzeuge und den Transportbedingungen für die Inhaftierten interessiere ich mich dabei insbesondere für ihren Erwerb und Umbau zu GTWs…

Neues Online-Portal: zwangsarbeit-archiv.de

Diese Woche ist ein neues Online-Archiv zum Thema Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland gestartet. Für das Projekt „Zwangsarbeit 1939-1945“ erzählen knapp 600 Zeitzeugen aus 26 Ländern ihre Lebensgeschichten. Abrufbar sind Erinnerungen jüdischer und nichtjüdischer KZ-Häftlinge, von Sinti und Roma, von Zwangsarbeitern, die im Bergbau, der Industrie oder der Landwirtschaft arbeiten mussten, von italienischen Militärinternierten und von sowjetischen Kriegsgefangenen.

Archivzugang: 52.000 Interviews mit Holocaust-Überlebenden

Die Überlebenden zu Lehrern machen: Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin erhält als zweite europäische Institution (neben der Freien Universität Berlin) einen elektronischen Zugang zum Archiv des „Shoah Foundation Institute for Visual History and Education“ der University of Southern California (USC). Es umfasst 120.000 Stunden Filmmaterial zu 52.000 Interviews mit Holocaust-Überlebenden.

Archäologischer "Jahrhundertfund": Römisches Schlachtfeld im Harz entdeckt

Pfeilspitzen, Äxte, Sandalennägel: In einem Waldstück bei Kahlefeld-Oldenrode (Harz) im niedersächsischen Landkreis Northeim haben Archäologen zahlreiche Überreste einer Schlacht zwischen Germanen und Römern im dritten Jahrhundert nach Christus entdeckt. Das Schlachtfeld wird bereits als „Jahrhundertfund“ bejubelt, der womöglich die bisherige Geschichtsschreibung über das Verhältnis von Römern und Germanen zu dieser Zeit verändern wird. Doch noch stehen Archäologen und Historiker erst am Anfang einer langjährigen Erforschung dieses erstaunlichen Fundes.

Persönlichkeitsrechte für Stasi-Spitzel

Vor einigen Tagen wies Hubertus Knabe, Leiter der Stiftung-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, in einem Gastbeitrag für WELT Online einmal mehr darauf hin, wie ehemalige Stasi-Spitzel im deutschen Rechtsstaat verstärkt ihre Persönlichkeitsrechte einfordern. Unter Berufung auf Grundgesetz, Unschuldsvermutung und Datenschutz verlangten sie, dass man ihre Namen nicht mehr öffentlich nennen dürfe – wegen der „Prangerwirkung“. Die Folge sei eine schleichende Selbstzensur bei Medien und Wissenschaftlern aus Angst vor riskanten juristischen Verfahren.

Verschwiegene Frauenschicksale: Studie zu Vergewaltigungen im Krieg gestartet

Kriegsvergewaltigungen gehören bis heute zu den großen Tabus des Zweiten Weltkrieges. Doch wenn am Donnerstag in den Kinos der Film „Anonyma – eine Frau in Berlin“ anläuft, werden sich viele Frauen in Deutschland wohl wieder an ihre schrecklichen Erlebnisse zum Ende des Zweiten Weltkrieges erinnern. Um das Thema sexualisierte Kriegsgewalt weiter zu enttabuisieren, startete jetzt eine Studie am Klinikum der Universität Greifswald.

Historiker-Bericht: Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus

Nach zwei Jahren Recherchezeit hat das Robert Koch-Institut die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus“ vorgestellt. Aufgrund seiner zentralen Stellung in der staatlichen Gesundheitsverwaltung – zwischen 1935 und 1942 auch als Teil des Reichsgesundheitsamtes – war das Institut erheblich in die nationalsozialistische Gewaltpolitik involviert, so das kurz gefasste Fazit.

Historikerkommission korrigiert Opferzahl der Bombenangriffe auf Dresden

35.000 Tote – so hoch wurde die Zahl der Opfer bei den alliierten Luftangriffen auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 bislang geschätzt. Doch hier muss die Geschichtsschreibung offenbar deutlich korrigiert werden. Eine Historikerkommission kommt nun zu dem Ergebnis, dass bei den Bombenangriffen „maximal 25.000 Menschen“ ums Leben kamen. Es gebe „keine Beweise oder belastbare Indizien“ dafür, dass sich diese Zahl noch wesentlich verändern könnte, heißt es in einem Zwischenbericht.